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18.11.2011

» Bahn schreibt Verpflanzung und Fällen von Bäumen aus

Die Ausschreibung entpuppt sich als Mogelpackung

Am 15.11.2011 haben wir ein internes Gutachten der Bahn analysiert und die Ergebnisse veröffentlicht. Dieses Gutachten ist die Basis der aktuellen  Ausschreibung. Damit ist auch geklärt: S21-Plus war lediglich als Wahlkampfhilfe für die CDU gedacht. Jetzt, vor dem Volksentscheid, ist auch diese Blase geplatzt. Aber es wird ernst.

Der Zeitraum für die Maßnahmen erstreckt sich vom 15.1.2012 bis zum 29.2.2012. Betroffen sind 50 Bäume, die im Umfeld des Mittleren Schlossgartens stehen. Sie sollen gefällt werden. Weitere 175 Bäume sollen verpflanzt werden. Es handelt sich dabei um die von uns bezeichneten Bäume des uns vorliegenden Gutachtens. Die Ausschreibung ist exakt auf dieses Gutachten abgestimmt.

Der wesentliche Satz in der Ausschreibung lautet:
Sofern keine Ersatzstandorte gesichert werden können, sind auch die zur Verpflanzung vorgesehenen Bäume zu fällen.

Mit dieser Hintertür bestätigen sich unsere Befürchtungen: 84% dieser Bäume werden keine Chance haben. Das liegt auch daran, dass in dem Gutachten durchgängig zu kleine Stammdurchmesser angenommen werden.

Der Ausschreibungstext bezeichnet die zu bewegenden Gewichte mit bis zu 900 Tonnen pro Baum.

Es ist also zu klären, wer legt bis zum 15.1.2012 die Ersatzstandorte fest? Wo sollen die sein, wie soll ein Transport dorthin bewältigt werden? Diese Ersatzstandorte müssten auch für den Einsatz derartiger Großtechnik geeignet sein und entsprechend vorbereitet werden. Der Mittlere Schlossgarten scheidet wegen der beabsichtigten Bauarbeiten und der Grundwasserabsenkung aus.

Weiterhin fehlt die Vorbereitung der Wurzelbereiche und der Baumkronen. Dies muss unserer Auffassung nach wenigstens zwei Vegetationsperioden vorher passieren.

Daraus wird deutlich, dass nur die Fällung der Großbäume beabsichtigt ist. Es bestätigt sich, was den meisten Menschen schon lange klar ist: Das Ergebnis der Schlichtungsverhandlungen war nichts als Augenwischerei.

Wir hatten darauf hingewiesen, dass der Gutachter Bodo Siegert auch mit der Firma Nürnberger Baumpflege verbandelt ist, die genau die ausgeschriebene Plattformtechnik anbietet. Es ist davon auszugehen, dass er auch als Auftragnehmer vorgesehen ist. Die Daten zum realen Bestand an Großbäumen sind ihm durch seine bisherige Tätigkeit ja bekannt. Und somit weiß er genau, wo er am besten eine Verpflanzung versucht, bzw. wo nur eine Baumfällung zu kalkulieren ist.

Bild: Silberpappel an der Liegewiese im Mittleren Schlossgarten. Der Stammdurchmesser beträgt ca. 1,6 Meter. Laut Ausschreibung ist die Verpflanzung auf einer Plattform mit 9 Metern Kantenlänge vorgesehen. Nötig wäre aber eine Dimension, die dem zehnfachen des Stammdurchmessers entspricht.

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